Informationsbroschüre Stadt Roth - page 22

Geschichte und Gegenwart
ter zwei Bauernhöfe, neun Söldnergüter
und ein Hirtenhaus. Der ganze Ort wur-
de schließlich im Dreißigjährigen Krieg
(1618-1648) vernichtet. Ein knappes
Jahrhundert später (1732) gibt es wie-
der zehn Höfe. Quellen erzählen zudem,
dass die Bewohner in den Jahren 1806-
1812 viele Lasten zu tragen hatten, als
fremde Truppen durchgezogen sind oder
einquartiert werden mussten. Im Jahr
1822 hat man am „Wiedholz“ drei Hügel-
gräber mit Urnen und Metallstücken aus
der Bronzezeit entdeckt. Heute leben in
Obersteinbach 252 Menschen.
Im Mittelalter hatte
Pfaffenhofen
kirch-
lich gesehen zunächst eine viel höhere
Bedeutung als Roth. Nach dem Salbuch
des Domkapitels zu Eichstätt (aus dem
Jahr 1370) war Pfaffenhofen die Mutter-
kirche für Roth und Abenberg (das Dorf
„Rote“ hatte damals nur eine Nikolauska-
pelle). Bischof Otto von Eichstätt hatte
1185 eine Kirche in Pfaffenhofen ge-
weiht. Erst als die Kirche in Roth gebaut
worden war (1513), änderten sich die
Verhältnisse: Roth wurde Pfarrsitz und
Pfaffenhofen eine Filiale. Im Jahr 1460
ging das Dorf – erwähnt erstmals 1162
als
„Phaphenhoven“
– im Krieg zwischen
Albrecht Achilles von Brandenburg und Her-
zog Ludwig von Bayern-Landshut in Flammen
auf. 1631 zerstörten es kaiserliche Truppen im
Dreißigjährigen Krieg. Nach dieser Zerstörung
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blieb die Mahlmühle lange unbenutzt und die
Kirche war 100 Jahre lang eine Ruine. Im Jahr
1653 brachte ein gewisser Stephan Abraham die
Mühle wieder in Gang, heute ist sie eine Mahl-
und Schnittmühle. Gepredigt wurde in den ers-
ten Jahren nach dem Krieg unter freiem Himmel
und bei schlechtem Wetter in einer Scheune.
Die neue Kirche wurde 1731 bis 1735 im Mark-
grafenstil erbaut. In den Jahren 2010-2011
wurde sie noch einmal grundlegend saniert.
In Pfaffenhofen haben noch einige andere Ge-
bäude im Laufe der Jahre viel erlebt: Die alte
Ahlenschmiede, erstmals erwähnt 1464, hatte
bis ins 19. Jahrhundert viele Besitzer, bis sie
im Jahre 1872 der Bronzefabrikant Wießner aus
Eckersmühlen erworben und ein Bronzestampf-
werk eingerichtet hat.
Zwei alte Steinkreuze
in
und bei Pfaffenhofen geben Rätsel auf. Eines
steht an der Hauptstraße, hat die Form ei-
nes Malteserkreuzes und zeigt eine eingeritz-
te Pflugschar. Die Sage erzählt, ein Bauer sei
durch das Scheuwerden seiner Pferde gestürzt,
der Pflug begrub ihn unter sich und tötete ihn.
Vom zweiten Steinkreuz an der „Langen Fichte“
weiß man gar nichts.
In alten Urkunden wird
Pruppach
noch nicht
Pruppach, sondern
„Bruckbach“
(1398),
„Pruck-
bach“
(1356),
„Prüppach“
(1526) oder
„Prup-
pach an der Teubicht“
(1700) genannt. Die For-
scher gehen davon aus, dass der Name etwas
mit dem Wort
„Bruch“
(Sumpf) zu tun hat. Der
Ort taucht zum ersten Mal schriftlich fixiert in
der Historie im Jahr 1321 auf, als die Truch-
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