Informationsbroschüre Stadt Roth - page 25

Die Rother Ortschaften
Untersteinbach
hieß ganz früher
Niederstein-
bach
. In einer Urkunde aus dem Jahr 1673 des
Rentamtes Spalt steht:
„Dieser Weiler ist ganz
abgebrannt, verwaldet und öd, ja man sieht fast
nicht mehr, wo die Gebäude standen ...“
Die Pest
und der Dreißigjährige Krieg hatten auch hier
gewütet (allein 33 Tote im Pestjahr 1562). Ein
halbes Jahrhundert später bestand der Ort schon
wieder aus sechs Höfen und zwei Gütern. Noch
ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1670,
waren es 13 Häuser, im Jahr 1820 lebten dort
77 Menschen, heute sind es 104 Einwohner.
Der Ortsteil mit dem ungewöhnlichsten Namen
ist wohl
Wallesau
. Doch was hat Wallesau mit
einer Sau zu tun? Die Forscher sind sich nicht
einig. Überwiegend wird Wallesau als
„zur Aue
des Walchun“
gedeutet, wobei unklar ist, wer
dieser Walchun gewesen ist. Eine andere Theo-
rie orientiert sich am lateinischen Wort
„val-
lis“
(Tal, Aue). Ein anderer Forscher meint, der
Ortsname geht auf den Begriff
„Aue des Wala“
(Fremden) zurück. Wieder andere Forscher glau-
ben, dass Wallesau tatsächlich etwas mit der
„Wallfahrtsau“
zu tun hat. Wallesau – gegründet
im 11./12. Jahrhundert – war im Mittelalter ein
Grenzdorf, die Bauern mussten ihre Abgaben an
den Burggrafen zu Nürnberg und an den Herren
von Stein bzw. Pfalz-Neuburg liefern. Im 12.
Jahrhundert haben die Herren von Pappenheim
angeblich eine Kapelle zu Ehren der Heiligen
Gunthildis gebaut. Der Legende nach soll ein
Karren, von Ochsen gezogen, und mit der to-
ten Gunthildis darauf, durch die Gegend
gefahren sein. Dort, wo der Wagen zum
dritten Mal anhalten würde, wollte sie
bestattet werden und dort sollte man ihr
zu Ehren eine Kapelle bauen. So ist es
geschehen. Die Kirchweih allerdings, die
noch in Wallesau gefeiert wird, erinnert
eher an den Bau der Kirche der Markgra-
fen von Ansbach um 1440, die heutige
Evangelische Kirche (ehemals Marienkir-
che). Wallesau wurde arg von der Pest
gebeutelt, im Jahr 1562 starben 53 Men-
schen. Im Dreißigjährigen Krieg (1633)
wurde der Ort zerstört, nur die Kirche und
das Haus des Mesners blieben stehen.
Erst zwei Jahrzehnte später, 1653, haben
sich in Wallesau wieder Menschen ange-
siedelt, Glaubensflüchtlinge aus Oberös-
terreich. Wallesau hat seine bäuerlichen
Strukturen bis heute behalten und ist da-
her nicht viel gewachsen, der Ort zählt
jetzt 161 Menschen. Bekannt ist Wallesau
überregional vor allem durch seinen Cam-
pingplatz und den Badeweiher. Es gibt
eine Freiwillige Feuerwehr, einen Posau-
nen-, einen Kirchenchor und eine Jagd-
genossenschaft.
Der kleine Ort
Zwiefelhof
mit seinen 32
Einwohnern bietet vor allem für Familien ein
schönes Umfeld für einen entspannten Urlaub,
inmitten von Bauernhöfen und einer Reitanla-
ge. Im 17. Jahrhundert gehörte Zwiefelhof zu
Birkach, damals hieß Zwiefelhof Oberbirkach
und Birkach Unterbirkach. Vor dem Zweiten
Weltkrieg war Zwiefelhof im Besitz der Grafen
von Faber-Castell, nach dem Krieg wurde es
dann in drei Bauernhöfe aufgeteilt.
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1
2
3
4
5
1
Ortseinfahrt Untersteinbach
2
Kirche und
Mesnerhaus Wallesau
3
Bauernhaus in Wallesau
4
Pferdekoppel Zwiefelhof
5
Badeweiher Wallesau
1...,15,16,17,18,19,20,21,22,23,24 26,27,28,29,30,31,32,33,34,35,...136