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Katastrophen und Schicksalsjahre

Feuer! Feuer!

Der Schreckens-

ruf hallte durch die engen Gassen

Goldkronachs. Es war der 24. Juni

1836, 23.15 Uhr. Nur zwei Stunden

später war der östliche Teil der Stadt

zerstört. Zwei Frauen starben, 127

Familien hatten ihr Zuhause verlo-

ren, die Pfarrkirche, das Rathaus,

alles abgebrannt. Eine Katastrophe.

Zwar waren in Windeseile die Men-

schen aus den umliegenden Orten

herbeigeeilt. Doch die Flammen wa-

ren nicht aufzuhalten. Sie sprangen

binnen kürzester Zeit von Haus zu

Haus – die Häuser damals bestan-

den zum großen Teil nur aus Holz,

Stroh, Schindeln und Schilf und stan-

den extrem dicht nebeneinander. Zu-

dem musste das Wasser aus den

Brunnen der Stadt und der Kronach

in Kübeln herangeschafft werden.

Schnell hatte man die Schuldigen

im Visier: die Bewohner des Hau-

ses von Bäckermeister Carl Beck.

Ihr Haus hatte ja zuerst gebrannt.

Zu Unrecht, wie sich herausstellen

sollte: Der Müllermeister Zeitler von

der Oberen Mühle, der auch einen

Mann totgeschlagen

hatte, gestand

1848, das Beck‘sche Haus aus

Ra-

che

angesteckt zu haben. Vor sei-

ner Verurteilung erhängte er sich.

Doch damit nicht genug des Grau-

ens. Im Juli 1836 erkrankten die ers-

ten Goldkronacher an der

Ruhr

, 75

Menschen starben.

Am 18. Juni 1839 zwischen Mitter-

nacht und 1 Uhr schreckte wieder

ein Ruf die Goldkronacher aus dem

Schlaf: Feuer! Und wieder endete

die Nacht in einer

Katastrophe

. Und

das, obwohl die Goldkronacher sich

inAlarmbereitschaft befanden, denn

zuvor hatte es im Juni schon zwei-

mal gebrannt. Am Ende der Nacht

war das ganze Ausmaß des Feuers

sichtbar: 29 Häuser mit 17 Scheu-

nen und Nebengebäuden fielen den

Flammen zu Opfer. Ein Schuldiger

wurde niemals gefunden.

Schon Jahrhunderte zuvor hatten

große Brände (u. a. 1559, 1613)

die Goldkronacher immer wieder

in Angst und Schrecken versetzt.

Darüber hinaus haben noch

ande-

re Naturkatastrophen

das Leben

der Goldkronacher nachhaltig be-

einflusst:

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