Der Landkreis Roth - page 67

Dabei haben sich die Erwartungen der Ge-
sellschaft an die Landwirtschaft geändert.
Lag der Schwerpunkt in den 1970er Jah-
ren vor allem noch bei der Nahrungsmit-
telproduktion, wuchs die Bedeutung der
Landwirte und ihrer Arbeit für den Erhalt
der heimischen attraktiven und einmaligen
Kulturlandschaft.
Künftig ist die Landwirtschaft gefordert mit
der Erzeugung von erneuerbaren Energien;
sie kann damit einen substantiellen Beitrag
zur Energiewende leisten. Derzeit werden
im Landkreis rund fünf Prozent der land-
wirtschaftlichen Nutzfläche zur Produktion
von erneuerbaren Energien verwendet.
Dieser Anteil wird steigen. „Dabei gilt es
aber, Flächenkonkurrenzen zu vermeiden
und die Bürger einzubeziehen“, macht
Wolf deutlich.
Heute ernährt ein Landwirt durch seine
Arbeit im Schnitt 140 Menschen; diese
wiederum geben aber nur noch durch-
schnittlich 11,2 Prozent der gesamten
Konsumausgaben für Nahrungsmittel aus;
noch vor wenigen Jahrzehnten lag diese
Quote bei rund 50 Prozent – ein Indiz da-
für, unter welchem Kostendruck die Bau-
ern von heute stehen.
Waldreiches Gebiet
Auch die Wälder prägten und prägen mit
einer Fläche von rund 40000 Hektar das
Gesicht des Landkreises. Die Ansprüche
der Eigentümer und der Gesellschaft an
den Wald haben sich erheblich gewandelt
– diese pendeln zwischen einer rein wirt-
schaftlichen Nutzung bis hin zum Wald als
„Kulisse“ für Nordic Walking.
Fast 9000 Eigentümer stellen hier in der
Region mit ihren unterschiedlichen Inter-
essen die Vielfalt und Leistungsfähigkeit
über Generationen hinweg sicher. Rund
300000 Festmeter Holz wachsen Jahr für
Jahr in den Wäldern nach. Allein mit die-
sem Holzzuwachs werden der Atmosphäre
jedes Jahr 300000 Tonnen Kohlendioxid
entzogen und durch die Holzverwendung,
z. B. im Bausektor, langfristig gebunden.
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Land- und Forstwirtschaft
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