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Größter denkmalgeschützter

Kurpark in Bayern

Bad Windsheim hat den bayernweit größten denkmalge-

schützten Kurpark. Er ist Frankens Quelle der Gesundheit, der

Ort, an dem die Heilwässer der St. Anna-Quelle und der

Kiliani-Quelle zu Tage befördert werden. Doch wie kam es

dazu, dass der Kurpark heute ist, was er ist?

Alles begann mit einer Lindenallee

Angefangen hat alles mit einer ersten „Lindenallee“, die wahr-

scheinlich 1730 nach markgräflichem Vorbild angelegt wurde

und noch heute das Herzstück des Kurparks darstellt. Vom

heutigen Bahnhofplatz reichte sie damals bis an die Flur-

grenze nach Külsheim. Den Bahnhof gab es natürlich zur

damaligen Zeit noch nicht.

Vorbild war der Ansbacher Hofgarten, wo 1724 eine neue

Lindenallee angepflanzt worden war. Sehen und gesehen

werden – mit diesen Absichten ging die Bürgerschaft zur

damaligen Zeit auf der symmetrischen Allee spazieren.

Von der barocken Spaziergeraden zum Park

mit englischem Garten

Die anhand von Schriftquellen belegbare Geschichte der

barocken, geradlinigen Allee beginnt im Jahr 1755, als man

Vogelbeeren und Kastanien neben der schon bestehenden

Lindenallee anlegte. Nuss- und Maulbeerbäume kamen

1768 hinzu, die jedoch größtenteils wieder eingingen. Über

100 Jahre später im Jahr 1872 plante man, die Alleeanlage

durch einen englischen Garten zu verschönern.

Doch erst als feststand, wo die Eisenbahnlinien verlaufen

werden und der Bahnhof 1876 errichtet wurde, konnte der

Stadtpark erweitert werden, jedoch nicht ohne eine vorherige

Verkürzung im Süden. Im Westen der Allee entstanden ein

Fichtenwäldchen und eine Erlenpflanzung. Es folgten weitere

Erweiterungen bis vor 110 Jahren im Jahr 1906 das erste

Kurhaus und 1909 der erste Fußgängersteg über die

Bahngleise errichtet wurde.

Stadtgärtnerei seit knapp 80 Jahren im Einsatz für den

Kurpark

Im Februar 1938 wurde Matthäus Eder als erster Stadtgärt­

ner eingestellt und damit die Windsheimer Stadtgärtnerei

gegründet. Die Stadtgärtnerei legte nicht nur eine Baum­

schule an, sondern gestaltete den Park beim Solebrunnen

und zwischen Kurhaus und Steg aufwändig um. Eine Wasser-

anlage und viele Blumen schmückten ab da an das Herzstück

des Kurparks, welches sich bereits beim Gang über den Fuß-

gängersteg erahnen und bestaunen ließ.

Zerstörung und Wiederaufbau im und nach dem 2. Weltkrieg

Die Kriegs- und Nachkriegsjahre zerstörten die Parkidylle. Der

Kurpark wurde in Teilen gerodet und als Lagerholz für Brenn­

holz genutzt. Dadurch konnte sich der Borkenkäfer ausbrei­

ten, dem der gesamte Fichtenbestand zum Opfer fiel. Die

Rasenfläche diente als Gartenland. Bis Mai 1950 war der vor­

dere Bereich des Parks mit großem Aufwand wieder herge­

richtet worden, im Mittelpunkt nun ein 400 Quadratmeter

großes Springbrunnenbecken. Linden und Zwergkiefern

sollten den hinteren Teil schmücken. Die Hans-Schmotzer-

Allee begrenzt seit 1953 den Kurpark Richtung Norden.

Anbindung des Kurparks an die historische Altstadt

Es dauerte nochmals rund 35 Jahre bis 1987 der neue

Kurparksteg und 1990 Radweg und Minigolfplatz an der

Kurparkseite eingeweiht wurden. Damit war der Kurpark nicht

nur fließender an die historische Altstadt angebunden,

sondern auch an das generationenübergreifende Stadtleben.

Familien mit Kindern können die größte denkmalgeschützte

Erholungsfläche Bayerns genauso genießen wie ältere und

kranke Menschen.

Alleinstellungsmerkmal für den Wohn- und Urlaubsort

Keine Stadt in Bayern hat eine denkmalgeschützte grüne

Oase in dieser Größe. Mit knapp 26 Hektar eines Areals dieser

Art liegt Bad Windsheim deutlich vor Bad Steben im Landkreis

Hof mit rund 18 Hektar und vor Bad Kissingen mit rund

14 Hektar. Die Stadtgärtnerei pflanzt jährlich bis zu 140.000

Pflanzen im Kurpark.

 Stadtgeschichte  

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