Stadtgeschichte
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Mit Steller und seiner Seekuh
den Kurpark und die Gräf erkunden
Mit Steller den Kurpark mit der bunten Mosaik-Seekuh
erkunden – das können Bürger sowie Gäste seit über zehn
Jahren. Neben dem Naturerlebnispfad, der dem Entdecker
Georg Wilhelm Steller gewidmet ist, gibt es auch den liebe-
voll angelegten Heilkräutergarten zu sehen. Starten kann
man am Pavillon neben der Franken-Therme. Wer ein
Kurzprogramm möchte, nimmt den drei Kilometer langen
Weg. Wer fit ist, wählt die zehn Kilometer lange Route über
die angrenzende Gräf. Kleine und große Forscher können
unter anderem das Gradierwerk, das lebende Fossil, Spiel
plätze, Tiergehege und natürlich die von Steller entdeckte
Seekuh bewundern.
Steller, wer war das nochmal? –
Eine Kurzbiografie über den Entdecker aus Bad Windsheim
Georg Wilhelm Steller wurde am 10. März 1709 in Windsheim
geboren. Sein Vater war Kantor und Organist an der
evangelischen Hauptkirche Sankt Kilian. In Windsheim
verbrachte Steller seine Kindheit, besuchte die Schule und
schloss erfolgreich das Gymnasium ab. Er studierte
Theologie, Sprachen, Medizin und Naturwissenschaften in
Wittenberg, Halle und Berlin.
Sein Weg führte ihn weiter nach Sankt Petersburg, die Stadt
der Wissenschaften. Als Teilnehmer der 2. Kamtschatka-
Expedition erkundete er Sibirien und den Fernen Osten
gemeinsam mit anderen Naturforschern und Historikern.
Auf seiner Reise dokumentierte Steller 1.152 Pflanzennamen
und studierte das Leben der Ureinwohner im Süden der
Halbinsel Kamtschatka.
Vor über 275 Jahren betritt Steller Alaska
Mit dem Schiff erreichte Steller von Kamtschatka aus mit sei-
nen Expeditionskollegen aufgrund ungünstiger Windverhält-
nisse am 20. Juli 1741 die Insel Kayak vor Alaska. Ihm blieben
nur sechs Stunden auf der Insel, um die Pflanzenwelt dort zu
beobachten. Das Trinkwasser war knapp und die Besatzung
litt zunehmend an der Vitaminmangelkrankheit Skorbut. Sie
segelten entlang der Aleuten, einer Inselkette zwischen Nor-
damerika und Asien. Das Schiff strandete auf der heutigen
Bering-Insel. Diese wurde nach dem mitreisenden Forscher
Vitus Bering benannt, der dort verstarb. Steller sammelte
Kräuter und Wurzeln für die Skorbut-Kranken. Es ist 275
Jahre her, als Steller den Ort erreichte, an dem er die später
nach ihm benannte Seekuh entdeckte. Das große Meeressäu-
getier lebte damals ausschließlich in den kalten Küstenge-
wässern der Kommandeurinseln am Südrand des heutigen
Beringmeers. Bereits 27 Jahre später war die Seekuh aller-
dings ausgerottet.
Tod vor über 270 Jahren – Georg Wilhelm Steller
Steller blieb noch bis zum Sommer 1744 auf Kamtschatka.
Seine Rückreise führte ihn bis Tjumen, Westsibirien, wo er am
12. November 1746 verstarb.