Gemeinde
BINDLACH
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Die Ortsteile
Bindlacher Berg heute
Fürsten, Könige und Kaiser beim Umspannen
auf dem Bindlacher Berg Rast gemacht und von
hier den Blick über Bayreuth genossen haben.
Die eigentliche Siedlungsgeschichte auf dem
Hochplateau, das rund 120 Meter über dem
Hauptort liegt, begann jedoch mit dem Bau des
Militärflugplatzes im Jahr 1937. Gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges griffen amerikanische Trup-
pen den Fliegerhorst an, nahmen ihn ein und er-
richteten später eine Kaserne, die Christensen
Barracks. Dort war bis 1992 das 1. Bataillon des
2. US-Kavallerieregiments stationiert.
1946 entstand neben dem Flugplatz ein Auf-
fanglager für Heimatvertriebene. Durch das La-
ger wurden insgesamt über 300.000 Flüchtlinge
geschleust. 1966 wurde es aufgelöst und die
Baracken abgerissen.
Nach dem Abzug der Amerikaner dauerte es bis
1998, bis das Areal neue genutzt und besiedelt
wurde. Der letzte, nicht sanierte Mannschafts-
block der Kaserne wurde 2001 abgerissen.
Bindlacher Berg
Der jüngste Ortsteil ist der Bindlacher Berg. Und
mit über 900 Einwohnern ist er auch der größte.
Nach dem Abzug der Amerikaner zogen
1998 die ersten „Bergbürger“, wie sie sich
selbst nennen, auf das Gelände der ehe-
maligen Kaserne.
Die Besiedelung des Bergs ist aber viel älter. Eine
über 4000 Jahre alte Steinaxt bezeugt, dass hier
bereits in der Jungsteinzeit Menschen gewohnt
haben. Östlich des Flugplatzes befindet sich
eine Fläche, die nach dem fränkischen Heiligen
St. Jobst benannt ist. Hier befand sich im 14.
Jahrhundert ein Kloster, das jedoch schon 1529
wieder aufgegeben wurde.
In der Postkutschenzeit hatte der Bindlacher
Berg viele prominente Besucher. Denn die
Reichsstraße, die Bayreuth mit Leipzig und Ber-
lin verband, führte über die Höhe. Um die steile
Strecke zu schaffen und ihre Pferde zu schonen,
spannten die Kutscher in Bindlach kräftige Ar-
beitspferde ein. Auf dem Berg wurden die Pfer-
de wieder gewechselt. Und so kam es, dass