Der Landkreis Roth – einerseits landwirt-
schaftlich geprägt mit den verschiedens-
ten Sonderkulturen, angefangen vom
Hopfen über Tabak bis hin zu Spargel und
Kirschen. Zum anderen hat auch die Indus-
trie eine lange Tradition. Nicht umsonst
galt die Kreisstadt Roth um 1900 dank der
Leonischen Werke als „industriereichste
Kleinstadt Bayerns“. Die Wirtschaft basier-
te schon immer auf der mittelständischen
Industrie
Gravierende Einschnitte, wie beispielswei-
se die Entwicklung des Fränkischen Seen-
landes und der damit verbundene wirkli-
che Aufschwung im Tourismus, prägen die
jüngere Wirtschaftsgeschichte, in der sich
der Landkreis Roth permanent weiter ent-
wickelt hat. Im positiven Sinne.
Tragende Säule
Der Landkreis Roth, seit 2005 einer der
ersten und einer der tragenden Bausteine
in der „Metropolregion Nürnberg“, prä-
sentiert sich heute als aufstrebende und
gleichzeitig lebenswerte Region vor den
Toren Nürnbergs mit hervorragenden Ver-
kehrsanbindungen und vor allem mit ei-
nem ausgesprochen unternehmerfreund-
lichen Klima.
Die tiefgreifenden wirtschaftlichen Um-
strukturierungsprozesse, die weltweit die
Ökonomie aufrüttelten, machten auch vor
dem Landkreis nicht Halt. Dank der Mehr-
zahl an mittelständischen Betriebe konnte
die Wirtschaft im Landkreis darauf flexibel
reagieren – oft schneller als andernorts
Industriestandorte mit wirklich „großen“
Namen. Die Krise war zugleich die Chance
für den Landkreis, sich zu einem Standort
für innovative Industrie, für Dienstleistung
und Handwerk zu positionieren.
Zwar ist beim produzierenden Gewerbe in
den vergangenen zehn Jahren ein Rück-
gang der Beschäftigtenzahl um rund 18
Prozent festzustellen. Im gleichen Zeit-
raum nahmen jedoch die beschäftigten
Personen im Bereich „Handel, Gewerbe
und Verkehr“ um rund 36 Prozent und bei
den „sonstigen Wirtschaftsbereichen“ um
rund zehn Prozent zu.
Erfreulich auch für die kommunale Wirt-
schaftspolitik: Die Zahl der sozialversiche-
rungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer
steigt im Landkreis stetig; das heißt, im-
mer mehr Menschen aus den Landkreisge-
meinden haben die Chance, einen wohn-
ortnahen Job zu finden.
2010 wurden 30393 Arbeitsplätze im
Landkreis Roth gezählt. Die meisten Ar-
beitnehmer, nämlich 12679 Beschäftigte,
sind dem produzierenden Gewerbe zuzu-
ordnen, gefolgt vom Dienstleistungssektor
mit 10178 Arbeitnehmern.
Im Bereich Handel, Gastgewerbe und Ver-
kehr sind im Landkreis insgesamt 7296
Männer und Frauen beschäftigt. In der
Land- und Forstwirtschaft waren 240 be-
schäftigte Arbeitnehmer registriert (Stand:
2010).
Vor allem aber die nahen Ballungsräume
Nürnberg/Fürth/Erlangen und Ingolstadt
ziehen Arbeitnehmer aus dem Landkreis
ab. Knapp ein Viertel, nämlich 15500
Arbeitnehmer von insgesamt 45889
Beschäftigten, pendeln regelmäßig, um
ihrem Broterwerb jenseits der Landkreis-
grenzen nachzugehen.
Niedrige Arbeitslosenquote
Mit einer Arbeitslosenquote von derzeit
2,6 % (Stand: November 2011) liegt der
Landkreis Roth sowohl unter dem mittel-
fränkischen als auch unter dem bayeri-
schen Durchschnitt.
Aus diesen Zahlen wird deutlich, dass sich
der Landkreis mit seinen 16 Kommunen
eine gute Position für die weitere wirt-
schaftliche Entwicklung erarbeitet hat.
Ein hohes Maß an Umweltbewusstsein,
eine ausgeprägte „Betriebstreue“ der Ar-
beitnehmer, die unternehmerfreundliche
Standortpolitik und eine ganze Reihe von
positiven Standortfaktoren (u. a. gute Ver-
kehrsanbindungen) sind die großen Plus-
punkte des Landkreises, die auch bei un-
ternehmerischen Standortentscheidungen
immer mehr eine Rolle spielen.
Der Branchen-Mix bringt´s
Die wirtschaftliche Entwicklung
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Wirtschaft