Informationsbroschüre Georgensgmünd - page 12

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V O N D E R G E S C H I C H T E I N D I E G E G E N WA R T
Welcher Angler am Ufer des Peters-
gmünder Baggerweihers denkt heu-
te schon an urzeitliche Mammuts? Und
doch lebten sie hier vor rund 10 000
Jahren. Beim Sandabbau vor etwa 150
Jahren kamen Reste von Zähnen dieser
Tiere zum Vorschein. Auch der „Bühl“,
ein Kalkkegel, konservierte Fossilien
vom Hauer-Elefanten, Nashorn und Ur-
pferd. Sie bereichern heute bedeutende
Sammlungen wie z.B. in Frankfurt oder
in London. Der Naturforscher Hermann
von Meyer veröffentlichte 1869 sein
Werk über „einige vorweltliche Thier-
reste bei Friedrichsgemünd in Bayern“.
Funde von Steinwerkzeugen – die ältes-
ten stammen aus der Mittleren Steinzeit
– und aus bronzezeitlichen Gräbern zei-
gen, dass die Region schon Jahrtausende
vorher besiedelt war. Die Lage an Flüs-
sen und wichtigen frühmittelalterlichen
Verkehrswegen brachte viele Menschen
in die Gegend. Sie machten hier Station,
betrieben Handel, aber sie plünderten
und brandschatzten auch in Kriegszei-
ten. Im Jahr 1304 taucht die Siedlung
„villula Gmündt“ erstmals aus dem Dun-
kel der Geschichte. Rund um die Georgs-
kirche entstanden links und rechts des
Steinbachs die ersten Höfe. Seit dem 16.
Jahrhundert lebten Juden in Georgens-
gmünd – der Beginn eines besonderen
Kapitels der Ortsgeschichte, das fast 400
Jahre dauerte. Landesherren waren die
Markgrafen von Ansbach- Brandenburg.
Sichtbares Zeichen ihrer Herrschaft ist
das markgräfliche Jagdschlösslein, das Al-
brecht V. 1666 unweit des Rezat-Ufers
errichten ließ. Sein Sohn Johann Fried-
rich wurde Namensgeber für Friedrichs-
gmünd. Hier residierten der Wildmeis-
ter und der Verwalter des nahe gelege-
nen Schmelzwerks, Gerichtstage wurden
abgehalten. 1791 endete die Herrschaft
der Markgrafen, Georgensgmünd fiel an
Preußen und wurde schließlich 1806 bay-
erisch.
Nach den Verwüstungen des Dreißig-
jährigen Krieges hat Georgensgmünd,
das „in Verödung geraten und seitdem
unbewohnt verlassen“ war, nach 20 Jah-
ren erstmals 1623 wieder einen Pfarrer.
1640 ist die erste Ansiedlung eines ös-
terreichischen Glaubensflüchtlings aus
dem „Landl an der Enz“ belegt, dem in
den nächsten Jahrzehnten immer mehr
protestantische Familien folgten und die
tatkräftig zum Wiederaufbau des Dorfes
beitrugen.
Die Wasserkraft diente als wichtige
Energiequelle von den frühindustriel-
len Betrieben bis zum Elektrizitäts-
werk des beginnenden 20. Jahrhunderts.
An Fränkischer und Schwäbischer Re-
zat arbeiteten Papier-, Mahl-, Säge- und
Ölmühlen, Glasschleifen und Eisenhäm-
mer. Das Wasserrad an der Fränkischen
Rezat stammt vom ehemaligen Eisen-
hammer im Tal der Fränkischen Rezat,
für den es 1912 gebaut wurde. Heute
klappern keine Mühlen mehr an den Flüs-
sen, Radler und Spaziergänger finden hier
Erholung in der Natur.
Kaufhaus Georg Schuh, Marktplatz um 1911
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