Bürgerinformationsbroschüre Markt Feucht - page 17

Zeidlers mit Armbrust über der Schulter über dem
Eingangsportal anbringen. Diese frühe Abbildung
eines Zeidelmännchens diente als Vorbild für das
Wappen der Gemeinde Feucht. Im Schlossgarten
steht ein klapperndes Windrad, ein sogenanntes
Klapotez. Mit solchen Konstruktionen werden in
Feuchts südsteirischer Partnergemeinde Leutschach
Vögel aus den Weinbergen vertrieben.
Ebenfalls im Mittleren Zeidlerweg befindet sich
das Zeidelgericht.
Die Geschichte des
Zeidelgerichts
reicht bis ins
Jahr 1296 zurück. Im Laufe der Jahrhunderte
entwickelte sich das Zeidelgericht, das zunächst
nur zur Schlichtung von Streitigkeiten unter den
ortsansässigen Imkern diente, immer mehr zum
Ortsgericht für die gesamte Bevölkerung. Dreimal
im Jahr tagte das Gericht. An den Gerichtstagen
wurde zunächst gefeiert, dann Recht gesprochen.
Das heutige Gebäude des Zeidelgerichts stammt
aus dem 18. Jahrhundert. Damals hatte die Zei-
delgerichtsbarkeit schon an Bedeutung verloren.
1796 löste Preußen sie schließlich ganz auf.
Auf dem Weg zur Herz-Jesu-Kirche schlendert man
wieder am Sparkassenplatz mit dem neu gestalte-
ten Brunnen vorbei und biegt dann in die Haupt-
straße ein, in der man schon bald die
katholische
Pfarrkirche Herz-Jesu
erblickt.
Mit den Bauarbeitern der Eisenbahn – die Strecke
von Nürnberg nach Regensburg wurde 1871
eröffnet – und den Waldarbeitern, die zwanzig
Jahre später versuchten, dem Kiefernspannerfraß
im Reichswald Herr zu werden, kamen immer
mehr Katholiken nach Feucht. Zunächst hatten
sie in Feucht, das 1525 zu Nürnberg gehörend
protestantisch wurde, eine Notkapelle. 1903
entstand dann die katholische Pfarrkirche Herz-
Jesu. Auch sie wurde 1943 von Bomben getrof-
fen. Beim Wiederaufbau verschwand die bunte
Ausmalung im Inneren. Sehenswert sind die Teile
des spätgotischen Altars aus dem Jahr 1495,
den der Markgraf von Brandenburg-Ansbach für
die Schlosskapelle in Schönberg bei Lauf gestif-
tet hatte. Die wertvollen Stücke kamen über den
Kunsthandel nach Feucht. Von 2004 bis 2006
wurde die Kirche aufwändig renoviert und im
Inneren neu gestaltet.
Durch den Torbogen zwischen der Kindertages-
stätte und der Kirche gelangt man in die Untere
Kellerstraße und von dort links auf den Pfinzing-
platz, der sich nach der Sanierung der Ortsmitte
zu einem charmanten, lebendigen Treffpunkt
entwickelt hat.
In der kleinen Flaniermeile am
Pfinzingplatz
laden Bänke und Cafés zum Bummeln und
Verweilen ein. Gegenüber der Kaiserlinde ragen
fünf überdimensionale Grashalme sieben Meter
in die Höhe. Michaela Biet hat dieses Kunstwerk
geschaffen. Der Gauchsbach fließt an dieser Stelle
unter dem Pflaster. Kleine blaue Leuchten, die
in den Boden eingelassen sind, zeigen seit der
Sanierung der Ortsmitte seinen unterirdischen
Verlauf.
Nächste Station ist das Zeidelmuseum in der
Pfinzingstraße.
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