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Ein politisches Highlight stellte wenige Jahr-
zehnte später der Anschluss Weißenburgs an die
Reformation dar. Die Stadt gehört zu den Mitun-
terzeichnern der
„Confessio Augustana“
, die
auf dem Reichstag in Augsburg 1530 dem Kaiser
überreicht wurde.
Der Dreißigjährige Krieg wütete furchtbar in
und um die Stadt. Weißenburg geriet mehrfach
zwischen die Fronten und wurde wiederholt
belagert, beschossen und geplündert. Noch
viele Jahrzehnte nach Friedensschluss waren
noch immer zerstörte und unbewohnte Ge-
bäude in der Stadt zu sehen.
Innenpolitisch prägte das späte 17. Jahrhundert
der Beginn einer langjährigen
Auseinander-
setzung
zwischen Teilen der
Bürgerschaft
,
die sich bis zum Ende der Reichsstadtzeit hin-
ziehen sollte. Verschwendung, Misswirtschaft
und Korruption waren die Vorwürfe.
Zwei Jahrhunderte nach der großen spätgo-
tischen Bauphase erfolgten im frühen 18.
Jh. mit den barocken Umgestaltungen der
Karmeliter- und der Spitalkirche zwei künst-
lerisch bedeutsame Projekte in der Stadt, die
den üblichen Standard im evangelischen Kir-
chenbau der Region übersteigen.
Im 18. Jahrhundert kam mit der
Leonischen
Industrie
neuer Schwung in die Weißen-
burger Wirtschaft, der sich auch über die Ein-
gliederung in das
Königreich Bayern
(1806)
hinaus als wichtigster Motor des Exports halten
konnte. Im Zuge der Übernahme Weißenburg
durchs Bayern war der reichsstädtische Stolz
sehr verletzt worden, auch weil man angesichts
vergleichbar geringer Einwohnerzahl und Wirt-
schaftskraft nur als
Stadt „II. Klasse“
eingestuft
worden war. Erst die Verleihung der Kreisfreiheit
1863, verbunden mit einem wirtschaftlichen und
industriellen Aufschwung, konnte das Trauma
des Bedeutungsverlusts zur bedeutungslosen
Landstadt mindern.
Der
industrielle Aufschwung
nach der Mitte des
19. Jahrhunderts manifestierte sich in zahlreichen
neuen Industrieanlagen, die sich anfangs in ei-
nem engen Ring um die mittelalterliche Altstadt
anschmiegten. Aus der typischen Handwerker-
stadt wurde eine Industriestadt. Neue Wohnquar-
tiere für die hereinströmenden Industriearbeiter
waren die Folge.
Den Ersten Weltkrieg, Inflation, Weimarer Zeit
und NS-Diktatur erlebte Weißenburg abseits der
bedeutenden Schauplätze. Ein Glück für den heu-
te vielbewunderten historischen Baubestand ist,
dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg keinen gro-
ßen Bombenangriff erleben musste und kampflos
an die vorrückende amerikanische Armee über-
geben wurde.




