Praktikantin der Evangelischen Fachhochschule wirkte
bei der Organisation mit. Den älteren, vielfach allein
stehenden Menschen sollte ein Reigen bunter Kultur-
tupfer angeboten werden, lehrreich, lustig, originell. Der
Eintrittspreis sollte niedrig sein, damit alle teilnehmen
können. Start war im April 2006, seitdem trifft man sich
monatlich jeden zweiten Dienstag um 14 Uhr.
Die Themen stoßen auf breites Interesse. Die bisher
erfolgreichste Veranstaltung mit 90 Besuchern stand
unter dem Motto
„Lassen Sie sich er-Opern“
. Konzert-
sänger Walter Schwarz und Sopranistin Christine Gansl-
mayer führten auf unterhaltsame Art durch das Reich der
Oper. Wegen der großen Nachfrage wurde das musika-
lische Programm im September 2015 wiederholt, dieses
Mal im Musikkeller des Babylon-Kinos am Stadtpark.
Zu den Rennern des kulturellen Angebots gehörte auch
ein Blick
„Hinter die Kulissen des Stadttheaters“
.
Der technische Leiter des Fürther Hauses erklärte die
Zusammenhänge. Die Besucher sahen die Welt, die sich
hinter dem Vorhang auftut, wenn die Beleuchtung ein
geschaltet und Musik eingespielt wird. Sie erlebten das
Gefühl, auf der Bühne zu stehen und bekamen Einblick
in den Arbeitsalltag des Theaters. Eine 77-Jährige erzählt:
„Im Anschluss trafen wir uns im Foyer bei Kaffee und
Kuchen oder einem Gläschen Prosecco zum Gespräch
mit Intendant Werner Müller, Dramaturg Matthias Heil-
Zwischen
der Kirche Unsere
Liebe Frau und
dem Rathaus:
Das Stadttheater
im neobarocken
Stil.
mann und Johannes Beissel. Das war ein eindrucksvolles
Ereignis.“
Kein Platz blieb leer beim
Extra-Kultur-Treff
im Fürther
Stadttheater im Frühjahr 2014, den der Journalist und
Medienpädagoge Herbert Heinzelmann moderierte. Viele
Senioren erlebten dabei ein Wiedersehen mit den Bühnen-
stars ihrer Jugend, der Sängerin Marita Kral, dem ein-
stigen Operettenbuffo und Regisseur Kurt Leo Sourisseaux
(verstarb im April 2015 mit 87 Jahren) sowie dem Schau-
spieler Hannes Seebauer. Das Motto des gelungenen
Nachmittags lautete „Man müsste noch mal zwanzig sein“,
was aber keiner wörtlich nehmen wollte. Für viele war es
die Zeit der Schulplatzmiete und der ersten Schwärmerei.
„Nach der Vorstellung warteten oft Verehrerinnen am
Hinterausgang“, erinnerte sich Sourisseaux.
Seebauer, der mit Kral in den 70er Jahren an die damalige
Städtische Bühne Nürnberg-Fürth kam, machte gleich
bei seinem ersten Auftritt im Theater an der Königstraße
typische Fürth-Erfahrungen. „In der Stadt war Kärwa. Alle
aßen Zwiebelbrötchen mit Hering und rochen entsprechend.
Was tun? Es half nur eines, ich aß auch Zwiebelbrötchen“,
berichtete der Schauspieler schmunzelnd. Auf die
abschließende Frage „Noch mal zwanzig sein?“ ant
worteten viele Gäste mit „Nee!“ Die Autorin meinte
dazu: „Bestimmte Dinge kann man nicht wiederholen.
Als Seniorin kann ich außerdem eine ganze Menge tun.“
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