Kulturgeschichtlich ist die barock ausgestaltete Maria-
Magdalena-Kirche in Behringersdorf am bedeutendsten.
Sie bildet mit dem „Alten“ und „Neuen“ Schloss der
Tucher, dem Mesner- und dem Pfarrhaus ein interessan-
tes Ensemble aus dem 18. Jahrhundert. Christoph Wilhelm
von Tucher ließ die alte Kapelle, die Erhard Schürstab
1439 erbauen ließ, abreißen und die barocke Kirche
darauf bauen. 1719 wurde die Kirche nach zweijähriger
Bauzeit unter dem Nürnberger Architekten Gottfried
Trost (der in der Noris auch die Egidienkirche erbaute)
geweiht. Der Stuck im Inneren stammt wohl von dem in
Franken sehr beliebten Donato Polli (1663-1738). Der Altar
mit dem Bild der „Magdalena unter dem Kreuz“ von
Johann Daniel Preisler (1666-1737) wurde von dem Patri-
zier Christoph Carl Pfinzing und seiner Gemahlin Helena
Catharina geb. von Tucher 1718/19 gestiftet. Noch bis
1900 wurden die Toten der Gemeinde um die Kirche
bestattet. Bis zum Jahr 2000 hatten die Freiherrn Tucher
von Simmelsdorf das Kirchenpatronat inne.
Neben der Kirche befindet sich der alte Herrensitz. Die-
ses eher unscheinbare Gebäude erscheint in den Quellen
des 16. Jahrhunderts als „Groland’scher Sitz“. Es reicht in
der Bausubstanz aber ins 15. Jahrhundert zurück. 1552
wurde der Wohnturm im 2. Markgrafenkrieg ruiniert und
erst 1660 wieder in Stand gesetzt. Wenig später wurde
er erneut von einem Brand betroffen und von Christoph
Wilhelm Tucher 1715 in die heutige Form gebracht.
Oberhalb des alten liegt das „Neue“ Schloss. Es handelt
sich dabei um einen 30 Meter langen, zweigeschossigen
Sandsteinbau mit Walmdach und großem Zwerchgiebel
der 1717 unter Leitung des Baumeisters Johann Ulrich
Mösel als „Schwarzbau“ begonnen wurde. Da kein Einga-
beplan vorlag und demzufolge auch keine behördliche
Genehmigung erteilt wurde, untersagte das zuständige
Waldamt Sebaldi den Weiterbau. Nach längerem Recht-
streit kam bis 1720 nur der Rohbau unter Dach. Ein ver-
nünftiger Innenausbau unterblieb bis heute. Altes und
Neues Schloss sind heute noch im Besitz der von Tucher.
Gegenüber der Kirche liegt, umgeben von einer Sand-
steinmauer, das Pfarrhaus von 1749. Die ursprüngliche
Malmsbacher Talburg wurde 1449 zu Beginn des ersten
Markgrafenkrieges von den Nürnbergern geplündert und
gebrandschatzt. Von dem nachfolgenden Besitzer Ludwig
Pfinzing wurde die Behausung ab 1463 wieder aufgebaut.
1504 spricht man erstmals von „Schloss“. Bis 1835 blieb
der Komplex erhalten. Dann wurden Schloss, Kapelle und
äußeres Torhaus abgetragen und die Steine von dem
damaligen Inhaber, dem Papierfabrikanten Hahn aus
Röthenbach für seinen Neubau verwendet. Erhalten blie-
ben Wall, Graben und das innere Torhaus (verändert durch
ein neues vorkragendes Fachwerk im Obergeschoss). Der
innere Bereich des alten Herrensitzes wurde aufgeteilt
und verkauft.
Das schöne Haus „Beim Bauern“ steht in Malmsbach an
der Ecke Mustleitenstraße/Schlossgrabenstraße. Seine
eingeschossige Bauweise mit hervorragend erhaltenem
Fachwerk am Westgiebel und dem Halbwalmdach legen als
Entstehungszeitpunkt den Beginn des 17. Jahrhunderts
nahe. (Der gleichartige Ostgiebel wurde 1943 zerstört.)
Gleich alt dürfte der Fachwerkstadel an der Mustleiten-
straße sein. Das große „Wohnstallhaus“ mit Mensch und
Tier unter einem Dach hat auch heute noch seinen Ein-
gang an der Traufseite zum Hofraum hin. Rechts und links
davon befinden sich die Stuben, die Küche dahinter. Die
Stallungen im Norden wurden über die Tenne erreicht.
1717 war das Gebäude bereits baufällig und musste von der
damals hier lebenden Familie Prodengeyer aufwendig
renoviert werden. Dabei wurde auch das Erdgeschoss mit
Sandstein verbaut. Seit 1868 gehörte das Anwesen vier
Generationen lang der Familie Beugler. Die letzte Tochter
Käthe heiratete 1955 Johann Falk. Deren Sohn ist heutiger
Besitzer. 1990 wurde die Landwirtschaft eingestellt.
Schwaig ist sehenswert!
Kultur
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