Mit der Niederlage Preußens
1806
gegen Napoleon
geraten die ehemaligen hohenzollerischen Markgrafentü-
mer Ansbach und Bayreuth endgültig unter französische
Verwaltung, ehe sie 1810 bayerisch werden. In dieser Zeit
entstehen aus über 40.000 Siedlungen rund 7300 Gemein-
den (Steuerbezirke), darunter Weisendorf, Oberlindach,
Kairlindach, Boxbrunn, Reinersdorf und Rezelsdorf. Reuth
und Nankendorf gehörten seitdem zu Hammerbach und
Buch zur Gemeinde Unterreichenbach.
Gegen Ende der Napoleonischen Kriege erwirbt
1813
der
österreichische und großherzoglich-toskanische Kämmerer
Franz Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg das Lehensgut
Weisendorf. In dieser Zeit müssen die Einwohner immer
wieder Kosten für Truppeneinquartierungen aufbringen,
welche schließlich so hoch werden, dass die Weisendorfer
noch über Jahrzehnte hinweg darunter zu leiden haben.
Seit
1820
wird Weisendorf endgültig als „Markt“
bezeichnet. Jährlich wurden vier Märkte abgehalten und
zwar an den Sonntagen vor Fastnacht, Johanni, der Kirch-
weih und Kathrein.
Harmonisch und friedvoll: Der alte
Dorfbrunnen in Neuenbürg wird
heute nicht mehr zum Wasserholen
genutzt, sondern als Blickfang
geschmückt.
Außergewöhnlich
kommt auch die Mauer
mit Fenster daher
(in Reinersdorf).
Malerisch und ländlich: In Weisendorf gibt es
noch viele alte Bauernhäuer, die liebevoll gepflegt
werden. Erholung findet man am Weiher.
Mittlerweile waren neue Häuser in der Kirchen- und Neu-
stadter Straße und Am Windflügel entstanden.
Weisendorf zählt
1860
rund hundert Häuser mit 155
Familien und 697 Einwohnern, davon sind 357 katho-
lischen, 274 evangelischen und 66 jüdischen Glaubens.
Zur jüdischen Gemeinde gehören zwölf Häuser, darunter
die Synagoge mit Mikwe.
Der katholische Teil der Bevölkerung durfte bis dahin den
Gottesdienst in der Schlosskapelle besuchen. Mit der stei-
genden Anzahl der Katholiken wird ein eigenes Gotteshaus
notwendig, und die St.-Joseph-Kirche kann1855 eingeweiht
werden. Aber erst 1916 entsteht die katholische Pfarrei.
Der Ringelblumenanbau erreicht um
1900
seinen
Höhepunkt und verhilft den Weisendorfern zu ihrem Spitz-
namen „Blummazupfa“. Die Einwohner bauen die Ringel-
blume auf Feldern an, Aufkäufer liefern
die Blütenblätter in die Großstädte, wo
diese zu Salben, Tees, ja sogar zu
falschem Safran verarbeitet werden.
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