Bürgerbroschüre Stadt Schwabach - page 13

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Stadtportrait
Das Hüttlinger
– Rathausgasse
Aus dem einstigen, komplett sanierten Fabrikgelän-
de am Königsplatz ist ein abwechslungsreiches Ein-
kaufszentrum entstanden, das mit Geschäften, Gas-
tronomiebetrieben und Büroflächen zum Flanieren
einlädt. Seit Juli 2013 ist hier zudem die Akademie für
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (AGL Nord)
des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Le-
bensmittelsicherheit ansässig. Diese ist die zentrale
Bildungseinrichtung in Bayern für die fachliche Aus-,
Fort- und Weiterbildung des Personals im öffentli-
chen Gesundheitsdienst, im gesundheitlichen Ver-
braucherschutz, der Lebensmittelsicherheit und dem
Veterinärwesen.
Geschichtliches
Der Name Schwabachs geht auf die Bezeichnung
„su-
ahapa“
zurück und bedeutet „Bach, an dem Schwa-
ben siedeln“. Urnenfunde belegen, dass hier schon in
der Hallstadtzeit (700 – 500 v. Chr.) Menschen gelebt
haben.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Schwabach im Jahr
1117
. Das Dorf gelangt 1167 als kirchliche Schenkung
an das Zisterzienserkloster Ebrach, bevor es 1299 an
den Grafen Emicho von Nassau übergeht. Das Wap-
pen des späteren niederländischen Königshauses
Nassau-Oranien – ein goldener Löwe im blauen Schild
– ist deshalb ein Teil des heutigen Stadtwappens. Un-
ter Nassauischer Herrschaft erhält die Siedlung das
Marktrecht – eine wichtige Bedingung für das Aufblü-
hen von Handwerk, Handel und Gewerbe.
1364
geht Schwabach an die Burggrafen von Nürn-
berg und wird
1375 Stadt
. Mit dem nun wachsenden
Wohlstand wird ein Spital mit Kirche errichtet und
eine Lateinschule entsteht.
Die ab 1469 gebaute
Stadtkirche
in gotischem Stil,
die St. Johannes und St. Martin von Tours geweiht ist,
ist mit ihrem 71 m hohen Kirchturm heute noch Wahr-
zeichen der Stadt. Der prächtige Hochaltar aus der
Werkstatt Michael Wolgemuts gehört zu den größten
Wandel-Altären der Spätgotik in Süddeutschland.
1528 wird vor die Stadtkirche das „neue“
Rathaus
ge-
stellt. Während der Reformation werden hier 1528 die
Brandenburgisch-Nürnbergische Kirchenordnung fi-
xiert und ein Jahr später die „Schwabacher Artikel“
formuliert, die eine der Grundlagen der Augsburger
Konfession und damit der evangelischen Glaubens-
lehre sind.
Nach dem 30-jährigen Krieg fanden österreichische
und oberpfälzische
Glaubensflüchtlinge
(Exulanten)
Aufnahme. Ab 1686 kamen Hugenotten aus Frank-
reich, die ihre Gewerbe mitbrachten. Im 17. Jahrhun-
dert kommt mit einem Weißenburger Nadlermeister
ein wichtiges Handwerk in die Stadt. Ebenso entsteht
als erste „Fabrik“ eine Gold- und Silberdrahtzieherei.
Beides sind Grundlagen für den Ruf Schwabachs als
„Metallerstadt“
.
Im 18. Jahrhundert ist Schwabach eine aufstrebende
Industrie- und Gewerbestadt
– die Kattunmanufak-
tur von 1716 ist die erste moderne Fabrikanlage Fran-
kens. Die Stadt untersteht weiterhin den Markgrafen,
die durch die Errichtung des
„Schönen Brunnens“
auf dem Marktplatz zur Wasserversorgung und Ver-
schönerung beitragen. Aber auch viele Katastrophen
suchen die Stadt heim: So 1732 ein schreckliches
Hochwasser.
1727 wird der Mediziner und Botaniker
Johann Gott-
fried Zinn
in Schwabach geboren, nach dem später
die Zinnie benannt wird.
Am Ende des 18. Jahrhunderts geht Schwabach für
kurze Zeit an Preußen über, 1806 schließlich an Bay-
ern. Die neue Regierung verleiht der Stadt 1818 die
Kreisfreiheit
, die sie mit einer Unterbrechung bis
heute beibehielt.
1814 wird der Komponist und Pianist
Adolph von
Henselt
in Schwabach geboren, der aber einen Groß-
teil seines Lebens in Russland verbrachte. Von ihm
stammt u. a. die Vertonung des Volksliedes „Wenn ich
ein Vöglein wär“.
Mit dem 19. Jahrhundert kommt die
Moderne
: 1849
wird der Bahnhof gebaut, 1855 ein Stadtpark ange-
legt, 1864 das Gaswerk errichtet und die Straßenbe-
leuchtung auf Gas umgestellt. 1869 beginnt die Ver-
sorgung der Bevölkerung mit Leitungswasser, 1870
arbeitet die erste Nadelfabrik mit einer Dampfmaschi-
ne. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wird der größte Teil
der Stadtmauer abgerissen.
Anfang des 20. Jahrhunderts
ist Schwabach zu einer
wichtigen Industriestadt geworden – über 120 Gold-
schlägereien festigen den Ruf als
Zentrum des Blatt-
goldes
. Schwabacher Nadeln spielen weltweit Musik
auf
Grammophonen
und sogar in China wäscht man
sich mit den Seifen der hier ansässigen Hofseifenfa-
brik Ribot. Erster Weltkrieg und Weltwirtschaftskri-
se bringen die wirtschaftliche Blüte der Stadt jedoch
zum Erliegen.
Den
Zweiten Weltkrieg
übersteht Schwabach fast
unzerstört – der Schutt des ersten schweren Bomben-
angriffs war bereits bei Kriegsende nahezu beseitigt.
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