Informationsbroschüre Stadt Neutraubling - page 13

bringung und Versorgung von rund 1.200 Soldaten. Einige Bauten aus
dieser Zeit überstanden den Krieg und gehören bis heute zum Stadt-
bild Neutraublings. So zum Beispiel der sogenannnte „Schlangenbau“,
der auf seiner Länge von 290 Metern als Kaserne genutzt wurde. Ab
1940 entwickelte sich der Stützpunkt allmählich zur reinen Produkti-
onsstätte des Flugzeugbauers Messerschmitt. Hier wurden Transport-
flugzeuge und das erste in Serie produzierte Düsenflugzeug der Welt,
die Me 262, gebaut. Ab August 1943 flogen die Alliierten Luftangriffe
gegen den Fliegerhorst. Nach dem letzten Bombardement am 11. April
1945 war der Fliegerhorst nahezu komplett zerstört. Wenige Wochen
später besetzten die US-Streitkräfte die Ruinen.
Mit dem Abzug der amerikanischen Truppen am 7. November 1946
wurde der Grundstein für das heutige Neutraubling gelegt. Fortan
hieß das Gelände des ehemaligen Flugplatzes „Industriesiedlung
Obertraubling“ und unterstand der Gemeinde Barbing. Flüchtlinge und
Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten bauten die
verbliebenen Gebäude wieder auf. Mit Ehrgeiz und Verstand schufen
sie sich eine neue Heimat. Immer mehr Landwirte, Handwerker und
Geschäftsleute ließen sich nieder und eröffneten ihre Betriebe. Am
1. April 1951 wurde aus der Industriesiedlung die selbstständige
Vertriebenengemeinde Neutraubling mit 70 Betrieben und rund 1.300
Einwohnern, von denen 93 Prozent Heimatvertriebene waren.
Bis heute pflegt Neutraubling enge Beziehungen und freundschaftli-
chen Austausch zu den Vertriebenenstädten Geretsried, Traunreut und
Die Gemeinde entwickelte sich in den 1960er und 70er Jahren mit
tatkräftiger Unterstützung der zugezogenen ausländischen Arbeitneh-
mer aus Süd- und Südosteuropa zum wichtigen Industriestandort.
Immer mehr Betriebe vergrößerten sich und verlagerten ihre Produkti-
onsstätten in das Industriegebiet im Süden. Der Norden Neutraublings
wandelte sich im Gegenzug allmählich zum reinen Wohngebiet. Mit
der wachsenden Zahl der Unternehmen stieg auch die Einwohner-
zahl. Den größeren Anforderungen in allen Bereichen wurde mit
entsprechenden Maßnahmen Rechnung getragen. Gymnasium und
Hallenbad nahmen den Betrieb auf. Neutraubling erhielt den eigenen
Autobahnanschluss und am Guggenberger See entstand das größte
Naherholungsgebiet im Landkreis Regensburg. Das Wachstum machte
vor der Fläche nicht halt: im Rahmen der Gebietsreform 1978 wurden
die Gärtnersiedlung, der Guggenberger See, Gut Lerchenfeld und Gut
Oberheising eingemeindet.
Waldkraiburg. Neue Wohnhäuser entstanden, das erste Schulhaus
öffnete seine Pforten und die Gotteshäuser der beiden christlichen
Konfessionen wurden eingeweiht: die katholische Pfarrkirche
St. Michael und die evangelische Lutherkirche. 1956 ging
Neutraubling mit eigener Ortsvorwahl an das deutsche Telefonnetz.
Gelebte Integration
Der Neuanfang
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