G E S C H I C H T E
7
Naila ist in den folgenden Jahren in Urkunden oft erwähnt und
als Dorf bezeichnet worden. Es muss also schon für damali-
ge Verhältnisse recht groß gewesen sein. Im Jahr
1435
wird
in einem Schiedsspruch auch eine
St.-Veits-Kirche
benannt.
Sie gilt als Vorgängerbau der heutigen Stadtkirche. Johann IV.
von Brandenburg-Kulmbach verleiht
1454
dem Markt Nai-
la das Wappen. Da Naila sich den Wappenbrief gekauft hat,
kann man davon ausgehen, dass der Ort reich gewesen sein
muss. Dieser Reichtum könnte daran gelegen haben, dass die
Wirtschaft durch das Hüttenwesen und vor allem durch den
Bergbau mehr und mehr angekurbelt worden ist. Markgraf Al-
brecht Achilles hat
1456
eine Ordnung des Berckwercks über
das Kupferfletz zu Neylen erlassen. Und wie wir dann aus einer
Bergbauchronik erfahren, ist Naila im Jahr
1477
durch seine
Kupfer- und Eisenbergwerke
so groß gewesen, dass es fast
mit der Stadt Hof konkurrieren konnte. Der erfolgreiche Berg-
bau und das Hüttenwesen haben auch dafür gesorgt, dass
andere Wirtschaftszweige immer bedeutender geworden sind:
Die Schuhmacher und Schneider zum Beispiel haben gute Ge-
schäfte gemacht, weil sie die Kleidung für die zahlreichen Berg-
leute hergestellt haben. Um
1529
wurde die Reformation in
Naila eingeführt. Im Dreißigjährigen Krieg
(1618-1648)
ist
der Ort mehrere Male überfallen, angezündet und verwüstet
worden. Doch die Nailaer haben ihre Häuser und die Kirche
wieder aufgebaut
(1640-1654)
. Nach dem Krieg hat man
immer mehr Zünfte ins Leben gerufen, der Bergbau hat Wohl-
stand in die Stadt gebracht: Im Jahr
1716
hat es in Naila 142
Häuser und acht Zünfte gegeben.
1792
kommt Naila mit dem Markgrafentum Bayreuth an
das Königreich Preußen. Das 19. Jahrhundert hat dann einige
Veränderungen mit sich gebracht: So gehört Naila seit
1810
zu
Bayern
,
1812
hat es ein
Landgericht
bekommen (heu-
te Polizeiinspektion Naila). Im Jahre
1818
wurde Naila zur
Stadt
erhoben. Das heutige Rathaus hat man
1825
als
Be-
zirksamtsgebäude
errichtet.
Einen großen Einschnitt brachte das Jahr
1859
mit sich: Der
Bergbau in Naila wurde eingestellt. Ein anderes schreckliches
Ereignis hielt
1862
die ganze Stadt in Atem: Zwei Jungs hat-
ten am Kirchberg mit Zündhölzern gespielt, nicht aufgepasst