Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  35 / 76 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 35 / 76 Next Page
Page Background

35

K U L T U R

Weberhaus in Marlesreuth

Alte Webstühle, Spulen, Möbel aus der Zeit um

1900

– all das und

noch viel mehr können die Besucher im Weberhaus in Marlesreuth

bewundern. Das Weberhaus ist eines der ältesten Häuser in Marles-

reuth. Die Weberei, vor allem die Hausweberei ist im 19. Jahrhundert

eine der wichtigsten Arbeiten neben der Landwirtschaft gewesen, mit

der die Marlesreuther ihren Lebensunterhalt gestemmt haben.

Im Jahr

1880

gab es in Marlesreuth 110 Häuser und 185 Webstühle.

Von dieser Zeit, da das alte „Wieb“ das Leben der Marlesreuther zum

großen Teil bestimmt hat, erzählen die Ausstellungsstücke im Weber-

haus.

„Waschtag“ im Weberhaus Marlesreuth

Wie war Ihr erstes Gefühl, als Sie Nailaer Boden

unter den Füßen hatten?

Es war überwältigend. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben.

Wir waren so glücklich, dass die Flucht geglückt war.

Wie hat man Sie in Naila empfangen?

Es gab einen riesigen Empfang. Die Menschen waren sehr nett

und hilfsbereit. Sie haben uns mit Kleidung und Essen versorgt.

Ein Metzger aus Marxgrün hat uns sogar gleich was zu essen ge-

bracht, obwohl doch Sonntag war. Die Kinder haben Schuhe aus

der Nailaer Schuhfabrik bekommen.

Wie haben Sie dort am Anfang gelebt?

Der damalige Bürgermeister Robert Strobel hat uns gleich Woh-

nungen angeboten. Zuerst haben wir allerdings im Hotel ge-

wohnt, in Alexander Hermanns Hotel in Wirsberg im Hotel „Zur

Post“. Der „Stern“ hatte uns da untergebracht.

Meine Familie hat dann ein Jahr in Naila gelebt. Ich habe eine

Ausbildung zum Kfz-Mechaniker gemacht, meine Frau hat eine

Anstellung als Verkäuferin bekommen und unsere Kinder

sind in den Kindergarten gegangen. Dann musste unser

Haus abgerissen werden und wir sind umgezogen. Erst

nach Schauenstein, dann nach Hof. Jetzt leben wir in

Döhlau – Tauperlitz.

Was bedeutet Naila für Sie?

Naila hat für uns eine sehr große Bedeutung. Es war die

erste Heimat in unserem neuen Leben. Wenn ich früher

als Außendienstler in der Gegend unterwegs war, habe

ich immer einen Abstecher nach Naila gemacht. Wir

fühlen uns Naila sehr verbunden.

Interview mit Günter Wetzel: