Informationsbroschüre Stadt Naila - page 17

Marlesreuth
„Item ein Wildensteiner von der Grun und Friedrich sein
Bruder haben zu Burggut auf dem Hof zu Maroltsrwt …“
Mit diesen Worten in einer Urkunde (1362) tritt
Marlesreuth
(reuth = Rodung, Marles = marck =grenze) erstmals offiziell
in die Weltgeschichte ein. Man geht jedoch von einer frühe-
ren Besiedlung aus (1200-800 v. Chr.). Man nimmt ebenso
an, dass neben der Kirche ein
Schutz- und Wehrturm
ge-
standen hat. Die Überreste eines früh- und hochmittelalter-
lichen
Ringwalls
sind noch gut zu erkennen.
Die im Jahr 1440 erstmals urkundlich erwähnte Kirche ist
erst vor wenigen Jahren umfassend saniert worden und der
Stolz der Marlesreuther. Weitere bauliche Besonderheiten
sind das
evangelisch-lutherische Pfarrhaus
(1893) und
das
private Webermuseum
mit originaler Handweberstu-
be. Das Weberhaus ist eines von vielen
Tropfhäusern
, in
denen früher die armen Leute wohnten: Ihr Grundstück um
das Haus ist nur so groß gewesen, bis dahin, wo der Regen
vom Dach getropft ist.
Ein wichtiger Bestandteil der Dorfgemeinschaft in dem fast
800 Einwohner zählenden Ort sind die
15 Vereine
und
Stammtische
sowie die
Kirchengemeinde
, die auch mit
Unterstützung der beiden großen ansässigen Firmen (Gebr.
Munzert, REHAU AG+CO) im Jahr 2012 die 650-Jahrfeier
des Ortes gemeinsam organisiert haben. Die Freizeitanla-
ge in der Ortsmitte konnte in diesem Zusammenhang zum
Festplatz umgebaut und mit Hilfe des Erlöses aus dem Fest
mit einem
großen Spielplatz
versehen werden. Übrigens:
Die Kinder des Evang. Kindergartens Marlesreuth unter-
stützen mit dem Projekt
„Nkarabe-Kids for Kids“
einen
Patenkindergarten in Südafrika.
Ein weiteres Wahrzeichen Marlesreuths ist der „Kapfende
Stein“ an der Straße von Marlesreuth nach Selbitz. Das sa-
genumwobene Naturdenkmal (etwa 350 Millionen Jahre alt)
setzt sich aus zwei Gesteinsarten zusammen: Aus dicken
Kieselschieferbänken und dünnen Tonschieferlagen. Der
„Kapfende Stein“ oder auch „kapferte Schtaa“ wird wahr-
scheinlich so genannt, weil er etwas überhängt. Und über-
hängen heißt im Volksmund in Marlesreuth eben „kapfen“.
Vor dem Haus in der Nailaer Straße 12 steht ein so genann-
tes Sühnekreuz, das im Jahr 1459 zur Sühne eines Mordes
gesetzt worden ist, der sich in Marlesreuth ereignet hatte.
Von dort aus zogen früher auch die Leichenzüge der ver-
storbenen Marlesreuther ab zum Friedhof – daher auch der
Begriff „Leichenstein“.
Highlights im Marlesreuther Veranstaltungskalender sind
das
Wiesenfest
, das wiederum von einigen Vereinen orga-
nisiert wird. Auch das Strandfest in der Freizeitanlage ist
im ganzen Landkreis bekannt und beliebt.
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Ortsteile
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