NAILA
Woher kommt der Name Naila?
Der heutige Ort Naila wurde in früheren Schriftstücken in
verschiedenster Weise geschrieben:
Neulins, Newlins
und
Newlin (von 1343 bis 1429),
Neilein
(ab 1424), Neylein (ab
1429),
Neyla
(ab 1478),
Naila
(ab 1643). Wie der Name
eigentlich entstanden ist, darüber streiten die Heimatfor-
scher. Es gibt verschiedene Ansätze:
Geht man von einem
slawischen Ursprung
der Bezeich-
nung Naila aus, könnte Nahly so etwas wie „steil“ be-
deuten. Naila könnte aber auch Lokal auf dem Lehm be-
deuten, hergeleitet von den Worten Glina (Lehm) und Na
(Lokal, Kneipe).
Geht man von einem Ursprung der Bezeichnung aus dem
Altdeutschen
aus, könnte sich Naila auf eine eiförmige An-
lage beziehen. Demnach hätte der Ort früher Eila oder Ei-
lau geheißen und erst in der Mundart hätte man vorne ein
N drangehängt.
Schaut man sich die Bezeichnung Neulins an – die älteste
Schreibweise von Naila – könnte das „Neu“ auf eine neue
Siedlung hinweisen, der man später die Silbe -lins oder -lein
oder -la als Verniedlichung hinzugefügt hätte. Die Silbe -la
könnte aber auch auf das Wort „loh“ hindeuten (viele Orte
haben diese Silbe). Loh oder Lohe bedeutet so viel wie Wald.
1792 kommt Naila mit dem Markgrafentum Bayreuth an
das Königreich Preußen.
Das 19. Jahrhundert hat dann einige Veränderungen mit
sich gebracht: So gehört Naila seit 1810 zu
Bayern
, 1812
hat es ein
Landgericht
bekommen (heute Polizeiinspektion
Naila). Im Jahre
1818
wurde Naila zur
Stadt
erhoben. Das
heutige Rathaus hat man 1825 als
Bezirksamtsgebäude
er-
richtet. Einen großen Einschnitt brachte das Jahr 1859 mit
sich: Der Bergbau in Naila wurde eingestellt. Ein anderes
schreckliches Ereignis hielt 1862 die ganze Stadt in Atem:
Zwei Jungs hatten am Kirchberg mit Zündhölzern gespielt,
nicht aufgepasst und einen Flächenbrand entfacht, der fast
die ganze Stadt verwüstet hat.
Seit diesem Brand und weil in der Folgezeit des Öfteren
Scheunen und andere Gebäude in Naila abgebrannt sind,
werden die Nailaer von den Menschen in der näheren Umge-
bung auch „Naalicher Ozünder“ (Nailaer Anzünder) genannt.
Die Nailaer nehmen das mit Humor. Sie haben mittlerwei-
le sogar einen Rundwanderweg „Ozünderweg“ genannt.
Und die Nailaer haben sie wieder aufgebaut: Im Jahr 1871
ist die heutige Evang. Kirche eingeweiht worden. Ab den
1880er Jahren hat die
industrielle Produktion von Schu-
hen und Textilien
in Naila eingesetzt. Wichtige Betriebe
sind damals die Schuhfabrik Seifert & Klöber (gegründet
1884, später Panda-Schuhfabrik, geschlossen 1991) und
die Buntweberei C. Seyffert (verlegt nach Naila 1885, später
Textilwerk Naila GmbH, geschlossen 2003) gewesen. Und
der
Bahnanschluss
hat die Wirtschaft in Naila weiter nach
vorne gebracht. Man kann sagen, dass Naila zum Ende des
19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts hin, das
herausragende wirtschaftliche Zentrum im Frankenwald
gewesen ist. Diese zentrale Funktion eines
Mittelzentrums
hat Naila noch heute inne.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Nailaer Wirtschaft
schnell erholt. Im Jahr 1945 hat man die Maschinenfab-
rik LIBA gegründet, in den 1960er Jahren sind das Freibad
und das Gymnasium gebaut worden, das Fernmelderegis-
ter 18/32 ist 1966 in die Frankenwaldkaserne (bis 1992,
heute Kaufland) eingezogen. Seit 1972 gehört Naila zum
Landkreis Hof
.
In den vergangenen Jahrzehnten verzeichnete Naila eine
rege Aufbautätigkeit und hat heute eine breite Infrastruk-
tur vorzuweisen. Als attraktive Schul- und Einkaufsstadt
weißt Naila auch eine hervorragende Versorgung im medi-
zinischen Bereich auf. Zahlreiche Fachärzte sowie die Kli-
niken Hochfranken garantieren eine hervorragende ärztli-
che Versorgung. Als prägender Industrie- und Gewerbeort
bietet Naila seiner Bevölkerung und Pendlern viele qualifi-
zierte Arbeitsplätze.
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Geschichte