Natur erleben
Die Kulturlandschaft in und um die Stadt Karlstadt und deren
Ortsteile wird besonders durch die Naturschutzgebiete (Mäus-
berg – Rammersberg – Ständelberg, Grainberg – Kalbenstein
– Saupurzel), den Muschelkalk, den Buntsandstein, die kleinen
Wälder und die von Sonne verwöhnten Weinberge bestimmt.
Zahlreiche für Deutschland eher seltene Pflanzen- und Tierar-
ten haben sich hier im warmen, trockenen Klima angesiedelt
wie besondere Orchideenarten, Segelfalter, Adonisröschen,
der Deutsche Enzian, seltene Heuschreckenarten. Der Mäus-
berg hat sich gar zu einem Schmetterlingsparadies entwickelt,
wo fast 80 Tagfalterarten leben. Am Rammersberg wurden
mehr als 15 Vogelarten registriert, die auf Roten Listen stehen.
Und im Jahr 1998 hat man am Saupurzel das Karlstadter Stein-
brecher-Habichtskraut entdeckt (eine von fünf nur hier vor-
kommenden Pflanzen).
Wer die Naturschutzgebiete rund um Karlstadt unter fachkun-
diger Anleitung erkunden, genießen und erleben möchte,
kann sich den Naturführungen anschließen, die zertifizierte
Natur- Landschafts- und Kräuterführer das ganze Jahr über
(bei gutem Wetter) anbieten.
Herausforderung für Kletter
Ein besonderes Ziel für Wanderer und Kletterer ist der Gipfel
des „Edelweiß“, einer imposanten Felswand aus Wellenkalk
neben der B26 zwischen Karlstadt und Gambach, die haupt-
sächlich im Jahr 1784 durch einen großen Bergsturz entstan-
den ist. Ambitionierte Kletterer können sich den Lenzsteig
hinaufwagen, einen rund 150 Meter hohen Klettersteig, den
die Würzburger Sektion des Deutschen Alpenvereis (DAV) nach
modernsten Kriterien saniert hat (u.a. mit künstlichen Tritten
und Griffen, Stahlseil). Wegen seines alpinen Charakters und
der Steinschlaggefahr sind festes Schuhwerk, Bergsteigerhelm,
Klettersteigset und Gurt Voraussetzung.
Sektion Würzburg des Deutschen Alpenvereins e.V.
Telefon 0931 5730-80
Burgruine Karlsburg
Ein Ausflugsziel der besonderen Art ist die Burgruine Karlsburg
auf einem Felssporn am linken Mainufer gegenüber der Stadt
Karlstadt. Während einer Wanderung zu dem beeindruckenden
Bauwerk liefert die Natur zahlreiche spannende Erkenntnisse
zur Besiedlung des Geländes. So entdeckt man im Ackergelände
hinter den Steinen noch Reste einer früh- bis hochmittelalter-
lichen Wallanlage (120x170 Meter). Forschungen haben erge-
ben, dass die Burganlage im 10. Jahrhundert von einem Erdwall
mit Palisaden und einem vorgelagerten Graben bestand und
im 11./12. Jahrhundert mit einer Steinmauer gesichert war.
Studien haben sogar Hinweise auf ein kleineres „castellum“
geliefert, das schon im 7. Jahrhundert dort angelegt worden
ist. Im Süden und nach Osten war die Anlage schon immer
durch die Steilhänge von der Natur geschützt. Die ältere Burg
wurde eingeebnet, als die Würzburger Bischöfe im 13. Jahr-
hundert die heute noch als Ruine erhaltene Karlsburg anlegten.
Nördlich des Mains befindet sich außerdem eine weitere durch
Graben und Wall gesicherte Anlage aus dem Frühmittelalter.
Beeindruckendes historisches Dokument
aus Stein: die Burgruine Karlsburg.
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