Informationsbroschüre Gemeinde Schwaig b. Nürnberg - page 14

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soll in einem bayerischen Salbuch
BEHRINGERSDORF
zum ersten
Mal urkundlich erwähnt worden sein.
Die Entstehung des heutigen Ortes liegt
vermutlich wesentlich weiter zurück.
1323
wurde das damalige „Pergnersdorf“ zusammen
mit Malmsbach an den Burggrafen von Nürnberg
verkauft und von diesem an lehenspflichtige
Nürnberger Bürger (spätere Patrizier) weiter
gegeben.
Schwaig verdankt sein Entstehen dem Zeidelwesen. Auf
einer „Swaiga“, einem umhegten Weideplatz bzw. einer
gerodeten Waldlichtung ließen sich Zeidler nieder, die im
Wald den Honig und das Wachs der Waldbienen ernteten
und verkauften. Beides waren damals wichtige Güter:
Honig bildete den einzigen Süßstoff und Wachs brauchte
man zur Beleuchtung von Kirchen und Wohnungen.
1360
erwarb der Nürnberger Burggraf – nach Behrin-
gersdorf und Malmsbach – auch Schwaig. Auf
dieser Kaufurkunde beruht die erste urkund-
liche Erwähnung des Ortes. Damals gab es im
heutigen Schlossbereich ein „Zeidelmuttergut“,
dem andere „Tochtergüter“ Abgaben leisten
mussten. Die Zeidler waren nicht nur Gewerbe-
treibende, sondern auch Nutznießer von Reichs-
gut und von Rechten im Reichswald. Deshalb
mussten sie im Kriegsfall dem Kaiser sechs Arm-
brustschützen stellen. Neben dem weltlichen
Herrschaftsbereich war die Zugehörigkeit zur
jeweiligen Pfarrei und Diözese von Bedeutung.
Schwaig ist geschichtsträchtig!
Gemeindeportrait
1360 gehörte Schwaig noch zur Altdorfer Mut-
terkirche. Im Jahr 1400 erhob der Eichstätter
Bischof Mögeldorf zur eigenen Pfarrei, zu der
nun auch Laufamholz, Malmsbach und Schwaig
zählten. Da die Pegnitz die Bistumsgrenze bil-
dete, gehörte Behringersdorf zum Bistum Bam-
berg und bis 1375 zur Mutterpfarrei Neunkirchen
am Sand, danach zur Pfarrei Lauf. Zwei Jahre
nachdem die Freiherrn von Tucher im Jahr 1525
in Behringersdorf die Reformation einführten
wurde Behringersdorf zur Pfarrei erhoben.
Die Reichswälder waren schon im 14. Jhdt. in Forstmei-
stereien eingeteilt. So standen dem Lorenzer Wald zwei
Nürnberger Familien als Meister vor, die bezeichnender-
weise Koler und Waldstromer hießen. 1372 und 1396
kaufte ihnen die Stadt Nürnberg ihre Ämter ab, mögli-
cherweise weil es um die intensiv genutzten Waldflächen
nicht gut stand und weite Kahlflächen entstanden waren.
Der Patrizier Peter Stromer hat als erster Kiefernsamen
gesammelt und damit gezielt Kahlflächen wieder bewal-
det – zur Sicherung der Holzversorgung der Reichsstadt.
1427
erwarb die Stadt auch die Hoheitsrechte über
die Zeidler und behielt sie bis zum Ende des
alten Reiches im Jahre 1806. Das stete Bemü-
hen der Reichsstadt, sich ein eigenes Hinter-
land zu schaffen, fand seinen Höhepunkt im
Landshuter Erbfolgekrieg (1503 – 1505), als
Nürnberg in seinem einzigen Eroberungsfeld-
zug all jene Gebiete unter seine Kontrolle
brachte, die heute den Landkreis „Nürnberger
Land“ ausmachen.
Beim Sandabbau am nordwestlichen Ortsrand von Behringersdorf wurden 1966
zwölf bronzezeitliche Gräber aus der Zeit von 1300 bis 800 vor Chr. mit Beigaben von
Lanzenspitzen, Bernstein- und Bronzeschmuck sowie eines Schwertes geborgen.
Der Fund belegt eine 3000-jährige Besiedlung dieser Region. Eines der Gräber wurde
in der Grünanlage „Am Zollholz“ nachgebaut.
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