Kunst und Kultur
Ehemalige Universität
Die ehemalige Universität haben die Altdorfer den
Nürnbergern zu verdanken. Nachdem das Gymnasium
St. Egidien (heute Melanchthon-Gymnasium) aufgege-
ben worden war, machten sich die Nürnberger auf die
Suche nach einem neuen Platz für eine Lehranstalt.
Und sie sind in Altdorf fündig geworden. Mit Spenden
von reichen Patriziern aus Nürnberg wurde eine Hohe
Schule eine „schola nobilis“ gebaut und 1575 ein-
geweiht. Im Jahr 1581 wurde diese Hohe Schule zur
Akademie erhoben. Von nun an gab es keine Klassen
mehr, sondern Fakultäten, erste Magistertitel wurden
vergeben. Immer mehr Schüler kamen nach Altdorf, so
auch Albrecht von Waldstein, der spätere Feldherr Wal-
lenstein. Auf Drängen des Nürnberger Rates hat Kaiser
Ferdinand II. die Akademie dann 1622 zur Universität
erhoben. Im Gegenzug dazu musste Nürnberg aus der
Protestantischen Union ausscheiden und Hilfsgelder
an den Kaiser zahlen. Nach dem Ende des Dreißigjäh-
rigen Krieges (1618-1648) bis zum Anfang des 18. Jahr-
hunderts erlebte die „Altdorfina“ ihre Blütezeit: 1650
wurde die Anatomie eingerichtet, 1657 die Sternwarte,
1682 das chemische Laboratorium. Im Jahr 1806 fiel
die Universität mit Franken an das Königreich Bayern,
bis sie im Jahr 1809 aufgelöst und geschlossen wurde.
Die Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen über-
nahm nun den Lehrbetrieb.
Bekannt war die Altdorfer Universität im Heiligen Rö-
mischen Reich Deutscher Nation vor allem wegen ihrer
medizinischen Fakultät (Entwicklung der Chirurgie,
Standardkompendium Lorenz Heister), ihrer rechtswis-
senschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fakultät.
Die Häuser der ehemaligen Altdorfina haben weitge-
hend unverändert die Jahrhunderte überstanden. In
Deutschland gibt es kein weiteres Universitätsgebäude
aus der Zeit der Spätrenaissance, das so vollständig
erhalten ist. Der Gebäudekomplex wird heute von den
Rummelsberger Anstalten als Schule und Internat für
Körperbehinderte genutzt. Alle drei Jahre werden im
Innenhof die Wallenstein-Festspiele aufgeführt (2015,
2018, usw.).
Die Bestände der alten Bibliothek der Altdorfina befin-
den sich nun in der Universität in Erlangen.
Quelle: Wikipedia
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