Herr Schmidt, Sie sind mit dem Ehrenamtspreis des Baye-
rischen Fußballverbandes ausgezeichnet worden. Warum
liegt Ihnen die Arbeit mit den jungen Leuten so am Herzen?
Manfred Schmidt: Mein Ansatz ist der: Ich will Kindern und
Jugendlichen eine zweite Heimat geben. Ich will sie weg-
holen von der Straße, vom Fernseher und vom Computer.
Ich will, dass sie Sport machen, sich bewegen und lernen,
sich in einem Team zu integrieren.
Und wie genau setzen Sie das um?
Schmidt: Ich bin auch neben dem Fußballplatz für die jun-
gen Leute immer da, wenn sie mich brauchen. Ich helfe
bei Bewerbungsschreiben, bei Problemen in der Schule
und Zuhause. Die Jugendlichen können mich auch nachts
anrufen, wenn sie nicht wissen, wie sie heim kommen sol-
len. Dann hole ich sie auch mal von der Disco ab.
Was sagt Ihre Frau Christa dazu?
Schmidt: Sie unterstützt mich in allem. Sie hat mich
auch dazu ermutigt, mich zu engagieren. Damals vor etwa
16 Jahren, als ich mit meinen beiden Söhnen zum ASV
gekommen bin und gemerkt habe, dass man hier viel
ändern kann.
Was hat sich seitdem getan?
Schmidt: Mittlerweile spielen bei uns rund 300 Kinder und
Jugendliche in 17 Teams, jedes Team hat zwei Betreuer.
Dazu kommt, dass die gesamte Vorstandschaft des ASV
uns den Rücken stärkt. Mit uns meine ich Katrin Diller und
mich. Katrin ist die stellvertretende Jugendleiterin, wir
arbeiten seit sehr vielen Jahren eng zusammen.
Sie haben auch eine Kooperation mit der Grundschule.
Schmidt: Wir bieten jedes Schuljahr einmal Schulsport
auf unserem Gelände an. Da nehmen sich dann die
Betreuer Urlaub und spielen mit den Schulkindern zwei
Tage Fußball.
Auch Ihre Betreuer sind engagiert.
Schmidt: Ja, sehr. Wir organisieren für sie auch Schulun
gen zu den verschiedensten Themen wie fußball
spezifische aber auch gesellschaftliche Fortbildung.
Was ist Ihr neuestes Projekt?
Schmidt: Wir bekommen endlich einen Kunstrasenplatz.
Trainieren Sie eigentlich noch selbst ein Team?
Schmidt: Die Bambini, mit Katrin Diller, Laura Mönch
und Horst Süß, einer Ikone beim ASV. Er ist schon über
70 Jahre und noch immer mit viel Enthusiasmus und
Freude dabei.
Manfred Schmidt
Der gebürtige Utten-
reuther Manfred Schmidt
lebt mit seiner Ehefrau
Christa und seinen bei-
den Söhnen in Reiners-
dorf. Schmidt arbeitet
als Personalkaufmann
und hat früher selbst
viele Jahre aktiv Fußball
gespielt (u. a.Bayern-
liga). Für seine Jugendarbeit beim ASV Weisendorf
ist er im Jahr 2014 mit dem BFV-Ehrenamtspreis
ausgezeichnet worden. Das ist die höchste Aus-
zeichnung, die ein Vereinsehrenamtlicher errei-
chen kann.
„Ich will Kindern eine
zweite Heimat geben“
Interview mit Manfred Schmidt
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