Informationsbroschüre Stadt Heilsbronn - page 11

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I
m Zentrum der heutigen Stadt Heilsbronn befand sich
im Mittelalter ein bekanntes Zisterzienserkloster. In
seiner Hochzeit hatte es Besitz in etwa 300 Orten zwi-
schen Würzburg und Kelheim, Nördlingen im Ries und
der Oberpfalz. Die Zisterzienser wirtschafteten so klug,
dass sie nicht nur von ihren landwirtschaftlichen Produk-
ten selbst gut leben konnten, die Erzeugnisse konnten
auch verkauft werden. Dadurch besaß das Kloster so viel
Geld, dass es sich Kunstwerke und Bücher anschaffen
und die Mönche studieren lassen konnte. Wegen seiner
Bedeutung und der Nähe zur Reichsstadt Nürnberg be-
suchten Kaiser und Könige das Kloster. Von Kaiser Ru-
dolf von Habsburg (1273 – 1291) bis Kaiser Friedrich III.
(1440 – 1493) waren alle Kaiser des Heiligen Römischen
Reiches im Kloster zu Gast. Kaiser Karl IV. (1346 – 1378)
war fast jedes Jahr zu Besuch. In der Residenz des Abts,
„Neue Abtei“ genannt, kann man noch heute das „Kai-
serzimmer“ mit seiner reich geschnitzten Holzdecke be-
wundern.
8. Jahrhundert:
Gegen Ende des 8. Jahrhunderts haben sich fränkische
Siedler unter einem Hahold an den Quellen der Schwa-
bach niedergelassen. Fortan nannte man die Ansiedlung
Haholdsbrunn. Auch das Kloster trug zuerst diesen Na-
men; allerdings bevorzugten die Mönche ab dem 14.
Jahrhundert den lateinischen Namen „fons salutis“ (Brun-
nen des Heils). Sie dachten dabei an ein geistliches Heil.
Im frühen 18. Jahrhundert war diese Deutung vergessen
und man war sich damals sicher, dass in Heilsbronn Heil-
wasser sprudeln würde. Für einige Jahre herrschte dann
reger Kurbetrieb.
1132
wurde das Kloster von Bischof Otto I. von Bamberg
gestiftet, es sollte dessen Einfluss in der Grenzzone der
Bistümer Bamberg, Eichstätt und Würzburg sichern.
13./14. Jahrhundert:
Um das Jahr 1200 starben die Grafen von Abenberg
aus, sie hatten die Schutzfunktion über das Kloster inne.
Zunächst wurden vom Kaiser die Reichsbutigler von
Nürnberg, dann fränkische Adelige damit betraut. Un-
ter Kaiser Ludwig dem Bayern gelangte das Amt im 14.
Jahrhundert in die Hand der Burggrafen von Nürnberg.
Sie bestimmten das Kloster zu ihrer Grablege: Die ers-
te urkundlich nachweisbare Beisetzung fand 1297 statt
(Burggraf Friedrich III.). Auch ließen sich ab diesem Zeit-
punkt die Angehörigen des fränkischen Adels im Münster
bestatten, so dass man dieses im Mittelalter die „Schlaf-
kammer des fränkischen Adels“ nannte.
1578:
Mit dem Tod des Abts Melchior Wunder endete das
Klosterleben und der gesamte Klosterbesitz ging an den
Schutzherren, d. h. an die Markgrafen von Brandenburg-
Ansbach und Brandenburg-Kulmbach (ab 1603 Bran-
denburg-Bayreuth genannt). Langsam entwickelte sich
in Heilsbronn eine weltliche Siedlung.
1581:
Markgraf Georg Friedrich d. Ä. gründete eine Fürsten-
schule im ehemaligen Kloster. Weniger wohlhabende,
Geschichte
Stadtportrait
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